Der Künstler mit der Motorsäge

Seit 20 Jahren wohnt Max Roth in Uettligen. Er ist der Schöpfer von grossformatigen, feinen und filigranen Skulpturen aus Holz.

 

Max Roth, 64, ist in der Kunstszene eine bekannte Persönlichkeit. Seit 1980 ist er als freischaffender Künstler tätig und hat schon über 100 Ausstellungen im In- und Ausland organisiert. Seine imposanten Werke stehen auch im öffentlichen Raum, wie zum Beispiel der «Sterngucker» vor  dem Reberhaus in Uettligen. 1987 realisiert er die "Arche" vor der Turnhalle des Gymnasiums Biel, oder 1988 schafft er die Skulptur "Mondlöwe", vor dem Seminar Muristalden, zudem 2005/2006 auf dem Dorfplatz vor der Residenz Hausmatte in Hinterkappelen die Skulptur «Parmenides» aus Lindenholz, die allerdings 2014 von der Gemeinde Wohlen entsorgt wurde, weil das Kunstwerk von Pilzen befallen war. Noch heute bedauert Roth, dass die Gemeinde keinen Ersatz geschaffen und die

Unterhaltspflicht nicht wahrgenommen habe.

 

Während des ganzen Sommers hat Roth seine Skulpturen an der Trienale der Skulptur, die bereits zum 7. Mal über die Bühne ging, in Bad Ragaz ausgestellt. «Es ist die grösste Skulpturenausstellung Europas, sagt Roth, mit Künstlern aus 17 Ländern. Nicht ohne Stolz erzählt er, dass er dieses Jahr eine Auszeichnung erhalten hat und in der Broschüre dieser Ausstellung, aufgeführt wird. Roth ist ein arrivierter Künstler, der auch regelmässig in Bern ausstellt (Galerie Duflon und Racz), aber nicht auf Rosen gebettet ist. «Die Verkäufe laufen sehr harzig» sagt Roth, auch die Galerien klagen und viele seien eingegangen. Seine Bilanz ist nüchtern: die sog. Bluechips Künstler feiern Erfolge, sahnen ab, dagegen verliere das Mittelfeld.

Seine Holzskulpturen sind beeindruckend. Aus mächtigen Baumstämmen schafft der Bildhauer mit der Motorsäge einzigartige Kunstwerke, zum Beispiel Häuser auf mannshohen, schlanken Beinen. Was wie aufgesetzt wirkt, ist in Wirklichkeit aus einem Guss, monolithisch nennt der Künstler diese Art von Schaffen. Um ungestört arbeiten zu können, hat Roth vor vier Jahren seinen Arbeitsplatz im Wald aufgebaut. Dort kann er nach Herzenslust mit der Motorsäge arbeiten.

 

Ein Blick ins Atelier zeigt die Vielfalt seiner Werke, die in Reih und Glied stehen und auf einen Käufer warten. Hier bekommen die Arbeiten ihren Feinschliff, auf einem Gestell stehen die kleinen Modelle, die ihm als Vorlage dienen. Unmittelbar neben seinem Atelier liegt im Obergeschoss seine Wohnung. Es handle sich um ein ehemaliges Schulzimmer, ein 100 m2 Raum mit grossen Balken, die von zwei Säulen gestützt werden, sagt Roth. Das Haus sei denkmalgeschützt, denn es handle sich um die alte Uettliger Primarschule, welche die Gemeinde vor 20 Jahren veräusserte. Hier lebt Max Roth mit seiner Frau Katharina und dem schwarzen Kater, und verschickt per E- Mail Einladungen an seine Ausstellungen, die bereits fürs Jahr 2019 gebucht sind.

 

Infos über Max Roth unter www.max-roth.ch, mit Lebenslauf und Auswahl seiner Werke. Wer Interesse an seinen Arbeiten hat, Ideen und Beratung sucht, kann den Künstler kontaktieren: Max Roth, Lindenstr. 11, 3043 Uettligen Tel, 031 828 40 23 E-Mail: Skulptur(at)max-roth.ch

 

Text/Bilder: Urs J. Huber, Herrenschwanden